Die Wurzeln des Galgo Espanól – des spanischen Windhundes liegen in der Antike. Bereits im 6. Jh. v. Chr. jagten die Kelten mit mittelgroßen Windhunden, die sie dann später auf ihren Zügen auf die iberische Halbinsel brachten. Nach der Unterwerfung der Kelten durch die Römer wurde in der damaligen römischen Provinz Hispania diese Hunderasse Canis Gallicus (gallischer Hund) genannt. Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich später das spanische Wort Galgo, das allgemein für Windhund steht. Somit bedeutet Galgo Espanól ganz einfach Spanischer Windhund. ( Auszug aus Wikipedia )
Ein verhängnisvoller Einschnitt für diese Rasse war es, dass etwa 1930 bis 1935 von reichen Grundbesitzern des südlichen Spaniens Greyhounds aus England importiert und hier mit den originalen Galgos verpaart wurden. Da das kommerzielle Windhundrennen auf Rennbahnen nach englischem Muster beliebt geworden war, sah man in der Einkreuzung von Greyhounds einen Vorteil, da der Greyhound auf kurze Distanzen und über ebene Strecken schneller läuft als der eigentliche Galgo Espanól, der hingegen besser geeignet ist, in unebenem Gelände über weite Strecken zu galoppieren.
Die Folge davon war, dass leider der reinrassige Galgo Espanól praktisch ausgestorben, und die meisten der spanischen Windhunde Greyhoundmischlinge sind. Für Laien kann es am Anfang auch schwierig erscheinen diese beiden Rassen zu unterscheiden. Die Galgos aus dem Tierschutz können daher auch mal mehr oder weniger Greyhound Anteil aufweisen, somit mal kräftiger oder schlanker sein.

Erscheinungsbild des Galgo Espanól
Der Galgo Espanól ist ein großer Hund, mit einer Wideristhöhe von 60-70 Zentimeter, er wiegt zwischen 20-29 Kilogramm. Seine Größe erscheint nicht so gewaltig, weil er insgesamt ein sehr zarter und filigraner Hund ist. Er hat eine schlanke, langgezogene Gestalt, einen langen kleinen Schädel und wirkt trotz seiner Größe recht kompakt. Der Brustkorb ist geräumig, der Bauch stark aufgezogen, seine Hinterläufe sind gut bemuskelt. Verbreitet ist ein glattes und kurzes Fell, es gibt aber auch Galgos, die ein raues Fell haben. Man staunt, dass sich diese recht großen Hunde in die kleinsten Körbchen falten können. Die langen, dünnen Beine werden so eingezogen, das nur noch ein kleines Häufchen Hund über bleibt, dass auf noch den kleinsten Stuhl oder das kleinste Hundekissen passt. Ich musste meinem Basenji Vito tatsächlich eine Katzenhöhle kaufen, um sicher zu stellen, dass Doni nicht Vitos Platz klaut.

Charakter und Wesen des Galgo Espanól
Wie auch schon bei Vito, möchte ich Doni im speziellen beschreiben und nicht versuchen ein eindeutiges Rasseporträt zu formulieren. Bei Doni bin ich mir sicher, dass nicht alles was ich hier schreiben werde auf alle Galgos übertragbar ist.
Wichtig ist die Tatsache, dass Doni aus dem Tierschutz kommt, daher vielleicht in manchen Situationen anders reagiert als ein Hund vom Züchter. Ich habe Doni 2016 von dem Tierschutzverein Far.From.Fear adoptiert. Er wurde damals auf 4 Jahre geschätzt, so alt war auch Vito zu diesem Zeitpunkt. Viel über seine Vorgeschichte weiß man nicht. Er wurde von einer Dorfbewohnerin eingefangen, weil er am Rande einer Siedlung nach Futter suchte. Nach einem Jahr im Tierheim kam er dann nach Deutschland, wo er dann ganz schnell den Weg zu uns fand.
Ich hatte mich damals bereits für einen Wippet interessiert, da ich diese Hunde als geeigneten Zweithund für Vito ansah. Es sollte aber anders kommen! Durch einen Zufall wurde ich auf Doni aufmerksam gemacht. Wir trafen uns und ich war verliebt. Vito schien sich auch mit ihm zu vertragen und so war alles recht schnell arrangiert.
Wenn ich Doni kurz und knapp beschreiben soll, fällt mir immer als erstes ein: Er ist einfach nur ein kleiner Engel, den man ganz doll lieb haben muss!
Doni kam, sah und siegte. Er schleicht sich ganz heimlich in dein Herz und selbst wenn er mal etwas anstellt kannst du ihm absolut nicht böse sein.
Ein paar wesentliche Eigenschaften eines Galgos sind:
- er ist immer freundlich, auch zu Fremden, dabei aber niemals aufdringlich ( meistens jedenfalls )
- sie sind zurückhaltend, manchmal auch vorsichtig
- die Galgos lieben den Familienanschluss und sind nicht für den Zwinger geeignet
- sie sind gut verträglich mit anderen Hunden, ein Rudel kann ihnen den nötigen Halt und Sicherheit geben
- er ist ein absoluter Jäger, der auf Sicht jagt
- sie sind absolute Couchpotatos und könnten den ganzen Tag mit ihrem Menschen kuscheln
- alle Windhunde haben ihren eigenen Kopf und handeln eigenständig
- sie haben eine hohe Toleranzgrenze und tragen wenig Aggressionspotential in sich, in Gruppen neigen sie jedoch zum Mobbing
All diese Punkte kann ich so bestätigen! Als Doni bei uns einzog, war er sehr zurückhaltend, hat sich von Vito alles gefallen lassen. Ich denke er wollte einfach keinen Ärger machen und auf alle Fälle bei uns bleiben.
Familienleben
Das Doni aus dem Tierschutz kommt und eine Geschichte mit im Gepäck hat merkt man ihm überhaupt nicht an. Ich würde ihn weder als typischen Galgo bezeichnen, genau so wenig als klassischen Tierschutzhund. Auf das Thema Tierschutz und auf die Frage, ob man sich für einen Hund aus dem Tierschutz entscheiden sollte, werde ich in einem anderen Beitrag eingehen. In diesem Beitrag geht es speziell um Doni, der mit seiner extrem entspannten Art und seinem ausgeglichenen Wesen auch nicht alle Galgos wieder spiegelt, aber das soll er ja auch gar nicht. Ich möchte hier beschreiben wie schön das Zusammenleben mit ihm ist und wie dankbar ich darüber bin, mich für ihn entschieden zu haben.
Im Haus bekommt man ihn überhaupt nicht mit. Er kuschelt sich am liebsten in seinen Kringel auf seinem extra Sessel und verschläft den halben Tag. Absolutes Highlight ist es für ihn, wenn er mit mir zusammen auf der Couch kuscheln kann. Die Galgos sind wahnsinnig liebebedürftige Hunde, die sich ihre Streicheleinheiten auch gerne mal einfordern. Körperkontakt und Familienanschluss sind extrem wichtig, als Hofhund sind sie nicht geeignet. Außerdem würden sie bei unseren Temperaturen im Winter erfrieren. Galgos haben kein Unterfell, Doni ist unter dem Bauch sogar nackig. Sie frieren daher ziemlich schnell und freuen sich wenn du ihnen etwas warmes anziehst. Man wird zwar öfter mal belächelt, aber so ein Mantel ist bei Minusgraden und längeren Spaziergängen wirklich notwendig.
Doni streckt auch direkt den Kopf aus wenn ich seinen Mantel hole, er hasst es zu frieren und lässt sich sehr gerne anziehen. Im Winter hat er absolut nichts dagegen wenn wir den ganzen Tag auf der Couch bleiben, im Idealfall habe ich ihn dann ganz fest im Arm. Wenn er ausnahmsweise mal mit ins Bett darf ( wenn mein Mann nicht da ist ) dann rutscht er auch immer nach, der Körperkontakt darf auf keinen Fall unterbrochen werden. Ich kenne keinen Hund der so liebebedürftig ist, mir aber auch nicht auf die Nerven geht, wenn ich auch mal nicht kuscheln will.

Was mich absolut erstaunt hat war, dass wir Doni & Vito nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit direkt ohne Probleme allein lassen konnten. Ich habe sie extra gefilmt, beide haben sich nach ein paar Sekunden wieder hin gelegt und weiter geschlafen. Da war ich echt perplex, war es doch sonst so schwierig gewesen Vito allein zu lassen. Dummerweise hat Doni die Zeit allein genutzt und ist auf Beutezug durch die Wohnung gezogen. Er hat alles eingesammelt was nicht niet und nagelfest war, hat es auf seinen Platz gebracht, um es dort ausführlich auf Essbarkeit zu überprüfen.
Das war am Anfang echt ärgerlich und hat mich so einige Dinge gekostet. Ganz oben auf der Liste stehen Schuhe, Bücher und Fernbedienungen. Ungünstig dabei ist auch seine Größe, er kommt nämlich bis an das hintere Ende der Küchenplatte. Nach etlichen Verlusten haben wir unsere Wohnung „Galgosicher“ gemacht. Oft bekomme ich gesagt, wie schön ordentlich es bei uns ist. Ja, dass habe ich meinem Hund zu verdanken, denn alles was beweglich ist, ist unter einer Höhe von 1,40 bei uns nicht zu finden;)
Das Galgos klauen lese ich oft, ob es nur die Hunde aus dem Tierschutz machen, kann ich nicht beurteilen. Manchmal schläft Doni augenscheinlich, während ich etwas zu essen in der Küche mache. Dann klingelt es an der Tür. Diese 2 Minuten Weg reichen aus und Doni hat besagtes Essen bereits geklaut und hinter geschlungen. Er hat mich immer auf dem Radar und weiß genau wenn ich etwas vergessen habe weg zu räumen. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, es ist fast zur Routine geworden, bevor ich gehe zu kontrollieren ob alles einen sicheren Platz hat. Ich glaube nicht, dass ich es ihm abgewöhnen könnte, habe es tatsächlich auch nie versucht. Eins der wenigen Dinge, auf die ich mich einstellen musste.

So unauffällig und unaufgeregt wie im Haus geht es auch im Freien weiter. Doni liebt es Auto zu fahren, Hauptsache er darf mit! Steht der Kofferraum offen, fliegt er regelrecht ins Auto. Beim spazieren gehen läuft er ganz entspannt an meiner Seite und überlässt Vito die Front. Am Anfang hat er sich ganz stark an Vito orientiert, wenn er sich unsicher war, hat er immer geguckt was er macht. Vito war mir in dieser Hinsicht eine große Unterstützung, er war der selbstsichere Hund, der der dem unerfahrenen Straßenhund die Menschenwelt erklärte. Ich bezeichne Doni´s Verhalten gerne mal ganz ketzerisch als „komatös“. Es ist unglaublich wie tiefenentspannt dieser Hund ist! Manchmal muss ich mich sogar beim Spaziergang umdrehen, weil ich mir nicht mehr sicher bin, ob Doni noch da ist, so unauffällig schleicht er hinter mir her.
Jagdverhalten
Er ist wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Wenn sich etwas im Gebüsch bewegt, oder Wild zu sehen ist, erwacht Doni auf einmal aus seiner Ruhe. Ich habe dann einen gespannten Flitzebogen an meiner Seite, der nur darauf wartet abgeschossen zu werden. Würde ich ihn in diesem Moment von der Leine lassen, würde er das Wild auf Teufel komm raus verfolgen. Wie blitzschnell er sein kann, konnte ich schon in unserem Garten beobachten, wenn ein Eichhörnchen so wahnsinnig war und den Baum verließ. Doni wird dann zum eiskalten Jäger, selbst Vito wird verbellt, wenn er sich anmaßt mitzumachen. An dieser Stelle sieht man genau wofür sie geschaffen sind. Dieser Moment der Jagt ist wahnsinnig faszinierend, erst darin entfalten diese Hunde ihre volle Schönheit.

Genau dieser Aspekt bringt auch eine große Gefahr mit sich. Einen Galgo frei laufen zu lassen ist sehr schwierig. Sind sie einmal im Jagdfieber, ist kein halten mehr. Oft sind die größten Gefahren nahe gelegene Straßen und Autos. Galgos legen durch ihre Geschwindigkeit in kurzer Zeit sehr große Strecken zurück. Da Vito und Doni beide einen ausgeprägten Jagdinstinkt haben, lasse ich sie nur in eingezäunten Gebieten von der Leine. Auch wenn es in Windhundkreisen verpönt ist, gebe ich ihnen durch lange Flexileinen die Möglichkeit sich auch während des Spaziergangs frei bewegen zu können. Ein willkommenen Ausgleich kann ich ihnen mit einer Runde am Fahrrad bieten.

Grundsätzlich kann man die Galgos auch eher zu den Sprintern zählen, als zu den Ausdauerläufern. Oft muss ich mir jedoch von Unwissenden anhören: „ Die müssen aber viel laufen, oder? Da haben Sie bestimmt alle Hände voll zu tun, die richtig auszulasten !?“ Ich weiß gar nicht warum diese Annahme so weit verbreitet ist! Wahrscheinlich glauben diese Leute, die Hunde sind sehr schnell, also müssen sie viel laufen. In den meisten Fällen ist es so, dass es sich die Galgos nach einem schönen Spaziergang und einer Sprintrunde durch den Garten, am liebsten für den Rest des Nachmittags auf ihrem Kuschelkissen gemütlich machen. In Fachkreisen werden sie daher auch gerne als „Couchpotatos“ bezeichnet. Doni gehört auf jeden Fall mit zu dieser Spezies.
Ein Galgo ist glücklich wenn er rennen kann, dazu ist er gemacht. Befriedigt man diesen Trieb, hat man einen entspannten und glücklichen Hund, so einfach ist das! Mit anderen Dingen muss man ihm jedoch gar nicht erst kommen. Das Galgos apportieren ist eine Seltenheit, irgendwelche Gedächtnisspiele sind auch nicht so ihr Ding. Doni steht dann immer nur da und glotzt mich mit seinen großen Augen an, bis ich ihm aus Mitleid trotzdem das Leckerli gebe, obwohl er nichts verstanden hat. Sie sind meist nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Mein Doni zählt bei uns zu Hause als der kleine Sonderschüler, der jedoch jeden Sympathiepreis gewinnt.

Wenn du mehr über unser Zusammenleben erfahren willst, schau dir doch mal diesen Beitrag an: Jeder bekommt den Hund den er verdient!
Willst du etwas mehr über Donis besten Kumpel Vito erfahren, dann schau dir doch mal diesen Beitrag an: Der Basenji – kleines wildes Ding aus dem Busch.
Checkliste: Passt ein Galgo zu mir?
Jeder der sich einen Hund anschaffen möchte überlegt natürlich im Voraus welcher Hund zu ihm passt. Hier mal ein paar Punkte zum abhacken, die für und gegen einen Galgo sprechen:
JA:
- du suchst einen Familienhund, der Kinder liebt
- dein Sofa teilst du gerne mit deinem Hund, Haare gehören nun mal auch dazu
- du würdest es schön finden deinen Hund überall mit hin nehmen zu können, am liebsten auch mit auf Arbeit
- von einem zweiten Hund bist du nicht abgeneigt
- dir ist es nicht so wichtig, dass dein Hund an der Leine bleiben muss, für dich zählen die langen Spaziergänge die ihr zusammen unternehmt
- Gehorsam steht nicht an erster Stelle und ist auch nicht dein Anspruch an deinen Hund
- du hast kein Problem damit deinem Hund etwas anzuziehen
- du hast genügend Platz für unzählige Kuschelkissen, Decken und Hundekringel
- deine Zimmertemperatur liegt nie unter 22 Grad
- du hast ein gut eingezäuntes Grundstück, da Galgos ziemlich hoch springen können
- dein Schuhsammlung ist groß genug und verkraftet es ein wenig ausgedünnt zu werden
- du überlegst einem Hund aus dem Tierschutz ein neues zu Hause zu geben
Nein:
- du suchst einen Hund für den Hof oder schlimmer noch für den Zwinger – vergiss es direkt
- dein Hund soll nicht mit ins Haus
- er soll den Hof bewachen und dir nicht viel Arbeit machen
- du willst Agility oder Tricdog Training mit deinem Hund machen
- absoluter Gehorsam ist dir wichtig
- Bewegung ist nicht so dein Ding
Wenn du jetzt noch mehr zum Thema lesen willst, kann ich dir diese Bücher empfehlen:
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